Was ist ein
vermeidender Bindungsstil?

Der vermeidende Bindungsstil, oder Bindungsangst,
ist ein Muster der emotionalen Distanzierung,
das viele Menschen in ihren Beziehungen prägt. Menschen mit diesem Bindungsstil wünschen sich Nähe und Verbundenheit, haben jedoch gleichzeitig große Angst davor, von anderen abhängig zu sein oder sich zu verlieren. Das führt oft zu einem inneren Konflikt: Einerseits sehnen sie sich nach Liebe, andererseits flüchten sie, sobald eine Beziehung zu eng wird.

Woher kommt der vermeidende Bindungsstil?

Der vermeidende Bindungsstil entwickelt sich häufig in der frühen Kindheit als Schutzmechanismus. Er entsteht, wenn das Kind lernt, dass emotionale Bedürfnisse nicht zuverlässig erfüllt werden. Oft hatten die Eltern hohe Erwartungen an Selbstständigkeit oder konnten auf emotionale Signale nicht angemessen reagieren.

Um sich vor Enttäuschungen zu schützen, lernt das Kind, Gefühle zu unterdrücken und sich emotional zurückzuziehen. Diese Strategie hilft in der Kindheit, wird jedoch im Erwachsenenalter zu einem Problem – besonders in engen Beziehungen.

Wie erkennt man den vermeidenden Bindungsstil?

Typische Anzeichen für einen vermeidenden Bindungsstil:

  • Schwierigkeiten, sich emotional zu öffnen und über Gefühle zu sprechen

  • Rückzug, wenn eine Beziehung zu intensiv wird

  • Starkes Bedürfnis nach Autonomie und Kontrolle

  • Distanzhalten durch Arbeit, Hobbys oder emotionale Abgrenzung

  • Idealisieren von früheren Beziehungen oder potenziellen Partnern

  • Häufige Zweifel an der Beziehung, insbesondere in emotionalen Momenten

Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil wirken oft unabhängig und stark, doch hinter dieser Fassade steckt häufig die Angst, verletzt oder vereinnahmt zu werden.

Wie lässt sich der vermeidende Bindungsstil überwinden?

Die gute Nachricht: Veränderung ist möglich!
Durch Selbstreflexion, das Erkennen eigener Muster und den bewussten Umgang mit Nähe und Distanz können neue Wege eingeschlagen werden. Offene Kommunikation, professionelle Unterstützung und kleine Schritte in Richtung emotionaler Intimität helfen dabei, alte Schutzmechanismen zu durchbrechen.

Mehr über den vermeidenden Bindungsstil erfahren?

Mein Buch „Ich brauche dich – aber bitte nicht zu nah“ bietet eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem vermeidenden Bindungsstil. Es verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit persönlichen Erfahrungen und zeigt konkrete Wege auf, wie du dieses Muster besser verstehen und verändern kannst.